Karl-Heinz Vanheiden: Als Beauftragter für Jugendarbeit in den Brüder-Gemeinden musste ich Material für Mitarbeiter in Jugendfreizeiten erarbeiten, das dann vervielfältigt wurde. So kam ich in der Zeit der DDR zum Schreiben. Dann gab es einen Versuch, ein evangelistisches „Traktat“ zu verfassen, das allerdings zuerst „im Westen“ gedruckt wurde, bevor es in der DDR erscheinen konnte. Durch kurze Artikel in der Gemeindezeitschrift der Baptisten „Wort und Werk“, deren Innenteil die Brüder-Gemeinden gestalten durften, war ich gezwungen sorgfältig zu formulieren.
Unter Christen aus Freikirchen und der Gemeinschaftsbewegung in der DDR wurde eine von mir verfasste Stellungnahme zum Biologielehrbuch der 10. Klasse (gegen die dortige Evolutionslehre) häufig kopiert. Kurz vor der „Wende“ schrieb ich eine Geschichte über ein Tier – ich weiß nicht mehr welches – vielleicht war es der Spatz oder der Regenwurm oder der Maulwurf, die von dem Wunderwerk ihrer Schöpfung erzählten und die Evolutionstheorie auf die Schippe nahmen. Daraus entstand später zusammen mit Werner Gitt das Buch „Wenn Tiere reden könnten“, das viele Auflagen erlebte und in viele Sprachen übersetzt wurde.
Nennen Sie uns ihre 3 Lieblingsbücher (neben der Bibel)?
Karl-Heinz Vanheiden: Habe ich keine. Natürlich gibt es Sachbücher und Kommentare, zu denen ich immer wieder greife.
Welche Bücher / Welches Buch würden Sie nicht noch einmal lesen?
Karl-Heinz Vanheiden: Bücher, die ich rezensierte oder solche, die ich innerlich ablehnte oder gleich entsorgt habe.
In welchem Bereich sehen Sie die größte Not in der heutigen Christenheit und wo (und/oder) wie könnte man da am besten einschreiten/helfen?
Karl-Heinz Vanheiden: In der Trägheit vieler Christen einerseits und der emotionalen Überladung durch die charismatische Bewegung andererseits und drittens durch das Eindringen bibelkritischer Theologie in die evangelikale Welt sehe ich große Gefahren.
Wie beurteilen Sie den reformatorischen Aufbruch unter vielen Christen aktuell?
Karl-Heinz Vanheiden: Ich freue mich darüber, wo ich es wahrnehme. Wie ich mitbekommen habe, ist dieser „Aufbruch“ allerdings ziemlich calvinistisch geprägt. Ich habe zu wenig Verbindungen dahin, um das gut beurteilen zu können.
Wie wurden Sie Christ?
Karl-Heinz Vanheiden: Ich kann mich an keine Zeit in meinem Leben erinnern, in der ich nicht an Gott geglaubt hätte. Meine Eltern waren bewusste Christen. Ich habe immer zu ihm gebetet, angefangen Bibel zu lesen, mitzuarbeiten in der Kinder- und später in der Jugendarbeit unserer Gemeinde. Bekehrt habe ich mich vielleicht mehrmals, hatte aber lange Zeit Probleme mit der Heilsgewissheit, die mir dann erst als Student beim Lesen von Watchman Nees „Das normale Christenleben“ geschenkt wurde.
Was bedeutet für Sie „Christ sein“?
Karl-Heinz Vanheiden: Es bedeutet für mich, immer mit Jesus Christus verbunden zu sein (in Christus bleiben). Alle Anliegen, aller Dank und alles Lob gehen zu ihm, tägliche Lektüre seines Wortes, Auswendiglernen größerer Absätze aus der Bibel, ständiges Nachdenken über Bibelworte, ständige Verbesserung meiner Bibelübersetzung. Es bedeutet, Jesus Christus zu lieben mit ganzem Herzen, meiner ganzen Seele, meiner ganzen Kraft und meinem ganzen Verstand und meinen Nächsten wie mich selbst. Es bedeutet für mich, dass ich ohne ihn nichts Vernünftiges tun kann und mit ihm alles, was er mir zeigt.
Worin sehen Sie Grundlagen für geistliches Wachstum?
Karl-Heinz Vanheiden: Persönliches Bibelstudium, zumindest genügend Zeit, um die Bibel zu lesen und darüber nachzudenken, damit man tut, was Gott sagt.
Welche historische Person würden Sie gerne treffen und welche Fragen würden Sie mit dieser besprechen wollen?
Karl-Heinz Vanheiden: Das wären vor allem die biblischen Autoren, zum Beispiel Paulus, den ich fragen würde, wie er das „In-Christus-Sein“ praktiziert hat und wie er manches gemeint hat.
Sollten Laien sich überhaupt intensiv mit Theologie befassen, wenn daraus oftmals so viel unprofessioneller Streit herausströmt?
Karl-Heinz Vanheiden: Ja, Christen sollten sich auch mit Theologie befassen, aber nur mit solcher, die von bibeltreuen Ausbildungsstätten und wiedergeborenen Lehrern vertreten wird. Man sollte auf keinen Fall wild durcheinander irgendwelche theologischen Bücher lesen, bevor man die Bibel nicht selbst gründlich kennt. Man sollte Literaturempfehlungen von bewusst gläubigen Christen annehmen. Man müsste vorsichtig bei Menschen sein, die (angeblich) alles besser wissen als die anderen!
Zu den eBooks und Hörbüchern von Karl-Heinz Vanheiden.